30 Tage vegan leben – Haustiere vs. Nutztiere


Nachdem ich den Film „Cowspiracy“ gesehen habe und mir über den Zusammenghang von Massentierhaltung und Klimawandel klar wurde, wollte ich mehr für unser Ökosystem tun als nur den Müll zu trennen oder wenig Wasser zu verbrauchen. Deswegen trat ich die 30 Tage vegane Herausforderung an und bin nun seit zwei Wochen erfolgreich dabei. Einige der veganen Speisen die auf meinem Teller landeten habe ich schon auf dem Brain Food Instagram-Profil veröffentlicht. Aber nicht nur meine Essgewohnheiten ändern sich, sondern auch mein Bewusstsein für die Tiere. Ich stelle mir zum Beispiel die Frage, worin eigentlich der Unterschied zwischen unseren Nutz- und unseren Haustieren besteht.

Hast du ein Haustier…

oder hattest du mal eins? Ich hatte als Kind abwechselnd ein Kaninchen, zwei Wellensittiche, eine Rennmaus und ein Meerschweinchen. Heute lebe ich mit zwei Katzen zusammen. Ich sehe sie definitiv als Familienmitglieder, auch wenn sie für mich nicht exakt auf derselben Stufe eines geliebten Menschen stehen. Wenn beispielsweise eine von ihnen krank ist bringe sie sofort zum Tierarzt. Wie damals als die kleinere mit einer Bisswunde heimkam und unglaublich geblutet und gejammert hat. Es war Sonntag, ich hab sie sofort ins Auto gepackt und bin in die Notfallklinik gefahren. 150 Euro später sah sie dann so aus…

Das Geld ist das Letzte an das man in diesem Augenblick denkt. Das Einzige das einem durch den Kopf geht, ist der Wunsch ein geliebtes Lebewesen von seinen Schmerzen zu befreien. Nach ein paar Tagen Hausarrest, hatte sie sich gut erholt und hat seitdem nie mehr so schlimme Wunden mit nachhause gebracht.

Warum lieben wir unsere Haustiere so sehr?

Ich glaube es liegt daran, dass wir eine besondere Verbindung zu ihnen aufbauen können. Tiere sind unvoreingenommen, ihnen ist egal ob du dick, dünn, schön oder häßlich bist. Solche Begrifflichkeiten gibt es in ihrer Welt nicht einmal. Sie sind auf ihre Weise intelligent, haben Charakter, zeigen Gefühle und Stimmungen. Sie können in tiefe Trauer verfallen wenn ihr Partner oder ihr Herrchen stirbt. Hast du schon einmal geweint und dein Hund oder deine Katze kam angerannt um dich zu trösten? Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, das dies ein einmaliges Gefühl ist. Auch jedes mal wenn ich anfange zu singen, kommt meine Katze zu mir und fängt an wie wild mit mir zu kuscheln. Ich habe es getestet, es klappt wirklich zu 99%. Wahrscheinlich will sie mir damit einfach nur sagen: Hör auf so schief zu singen!

Warum kuscheln wir die einen aber essen die anderen?

Wir haben gelernt: Es gibt Nutztiere und Haustiere. Die einen darf man töten die anderen sind vor Misshandlung und Tötung vom Gesetz her geschützt. Aber ist dieser Unterschied nicht menschengemacht? Ist es vielleicht nur ein Produkt unserer Erziehung? In jedem Kulturkreis werden Tiere anders behandelt: In China beispielsweise kann man Hunde und Katzenfleisch zum Verzehr kaufen, dafür sind in Indien die Kühe heilig und werden nicht gegessen.

Das war unser Meerschweinchen, sie starb 2004. Wusstest du, dass in Peru Meerschweinchen fester Bestandteil des Speiseplans der Menschen sind? Ich frage mich: Könnte ich eigenhändig ein Tier töten, um es zu essen? Meine persönliche Antwort darauf ist: Wenn ich seit vielen Tagen Hunger gelitten habe und keine andere Möglichkeit sehe, vielleicht schon. Eigentlich habe ich schon viele Tiere indirekt getötet, immer wenn ich Fleisch gegessen habe. Nach Angaben der Albert Schweitzer Stiftung isst der durchschnittliche Bundesbürger 150 Tiere im Jahr. Wie würde das wohl aussehen, wenn man all die Knochen und Fischgräten meiner bisherigen Opfer stapeln würde?

Je mehr ich mich in das Thema einlese, desto trauriger werde ich. Es fühlt sich an als hätte ich etwas in mir angestoßen und zum Rollen gebracht. Mein veganes Experiment ist zur Hälfte abgeschlossen und ich weiß jetzt schon, dass es alles auf den Kopf gestellt hat.

Hast du dich schon mal gefragt, warum wir die einen lieben und die anderen töten? Ich bin gespannt auf deine Meinung.

Alles Liebe,


Sandra Strixner

ist eine Genussweltenbummlerin die gerne neue Länder und Kulturen entdeckt. Rezepte auf Pflanzenbasis zu entwickeln lässt ihr Herz höher schlagen. Sie ist ein Green-Networker und beschäftigt sich mit Persönlichkeitsentwicklung, Ernährungslehre und Tierschutz. Als geprüfte Fachberaterin für holistische Gesundheit darf sie Menschen dabei begleiten sich selbst zu heilen.